23. Oktober 2013

Haarkunst fragt: Inhaberin Claudia Rembte

Bald feiern wir mit der Haarkunst Harmonie den 4. Salongeburtstag. Vor fast 5 Jahren kam mit unserer Inhaberin Claudia Rembte nicht nur eine neue Geschäftsführerin in das Traditionsunternehmen, sondern auch jede Menge frischer Wind... Täglich wirbelt sie durch unsere Salons, verbreitet gute Laune, inspiriert uns und verteilt ab und zu auch mal einen kleinen Rüffel, wenns sein muss.
Höchste Zeit, dass wir sie mit einem ausführlichen Interview hier im Blog all denen näher vorstellen, die sie noch nicht kennen:

Seit wievielen Jahren arbeitest Du als Friseurin? 
Seit nunmehr 20 Jahren.

Du bist gelernte Porzellanmalerin. Ein künstlerischer Beruf, der Kreativität verlangt, ähnlich wie der des Friseurs. Wie kamst Du von Deinem Lehrberuf ins Friseurhandwerk?
Ich hatte gerade meine Ausbildung als Porzellanmaler beendet und wollte in diesem Beruf arbeiten. Doch direkt nach der Wende hatte es der kleine Betrieb, in dem ich arbeitete, enorm schwer im neuen riesigen Wettbewerb. Erst kamen Entlassungen, dann die Schließung. Die Perspektive für junge, unerfahrene Porzellanmaler war damals gleich Null. Ich musste mich also neu orientieren. Was ich immer wollte war eine Arbeit mit Menschen: sie verschönern, ihnen ein gutes Gefühl zu sich selbst geben, modisch kreativ arbeiten, etwas mit meinen Händen schaffen. 
Zur Saloneröffnung der "Harmonie"
im November 2009
Am Ende stelle ich immer wieder fest, wie sehr sich diese beiden Berufe doch ähnlich sind. Ich male ja auch irgendwie auf den Köpfen...manche Färbetechnik heißt ja sogar "Painting". 

Hattest Du nie die Nase voll davon, nur im Salon zu arbeiten?
Ich gebe zu: als ich den Beruf erlernte, wollte ich das ganze "Spielfeld" eines Friseurs kennenlernen. Ich "brannte" für diesen Beruf und war doch irgendwie noch nicht bereit für die tägliche Arbeit am Kunden. Also schnupperte ich ein bisschen in die Theaterwelt hinein, getrieben von dem Wunsch vieler Friseurlehrlinge, ein Maskenbildner zu werden und stellte schnell fest: ein toller Job, aber nicht's für "Weicheier". Es war eine ganz schön harte Schule. Man arbeitet abends, nachts, an Feiertagen und am Wochenende. Ich habe in dieser Zeit sehr viel dazugelernt, beruflich und menschlich. Danach bewarb ich mich bei L'Orèal. Ich wollte lernen, mich perfektionieren und mein damals ungebremstes Temperament irgendwo rauslassen dürfen. Und ich durfte - sieben Jahre lang als Coiffeurtrainer. Ich arbeitete mit den Besten der Branche und mit den innovativsten Produkten, noch dazu fast täglich in einer anderen Stadt. Das war ebenfalls eine sehr intensive Zeit. Nach diesen "Lehrjahren" war ich endlich bereit "Wurzeln zu schlagen". Mir fehlten die "echten" Kunden. Es war an der Zeit, mein gesammeltes Wissen in den Salonalltag einzubringen.

Jahresauftakt 2012...immer gute Laune!
Was hat Dich dazu motiviert, ein alteingesessenes Traditionsunternehmen wie die Erfurter Haarkunst zu übernehmen? 
Ich kannte die Mitarbeiter und das Unternehmen durch meine Arbeit als Coiffeurtrainer und fühlte mich immer sehr aufgehoben in den Salons. Es fühlte sich alles sehr nach Zusammenhalt und "Familie" an, das gefiel mir sehr. Einige Mitarbeiter arbeiten teilweise schon Jahrzehnte in der Haarkunst . Auch die Tatsache, dass es dort nicht so steril und einheitlich aussah wie in vielen anderen Salons, sondern sehr viel Charme verbreitete hat mich wirklich beeindruckt. Ich mag Nostalgie und Beständigkeit und mit über fünfzig Jahren am Markt, konnte mir das die Haarkunst bieten.

Karnevalsaison 2013:
persönlicher Hair- & Make up Service
ihrer Närrlichkeit Anja I.
Woher nimmst Du die Inspiration für Deinen Beruf?
Kreativ zu sein, erweitert sich ein Leben lang. Sich weiterbilden, Dinge hinterfragen, "mit der Zeit gehen". Es geht nicht ohne. Was vorgestern gut war, ist heute lange überholt. Kunden wollen immer wieder aufs Neue begeistert werden. Niemand möchte mehr den Spruch hören "Heute wie immer..." Im Friseurhandwerk ist es Grundvoraussetzung, dass ein Friseur perfekte Haarschnitte und erstklassige Colorationen kreiert. Dazu kommt aber heute ein Vielfaches mehr an Kommunikation. Der Kunde sollte immer im Mittelpunkt stehen - dass ich weiß, an jedem Haar hängt ein Mensch. Mich begeistern und inspirieren Menschen aus meiner Branche, die tolle Konzepte haben. Gerade durfte ich ein ein Seminar mit Serge Moreau besuchen. Er stellte uns eine neue Beratungsmethode vor, eine neue Art der Kommunikation am Kunden. Genau von diesen Menschen, die für ihren Job "brennen" und das Talent haben Dich damit anzustecken, ziehe ich meine Inspiration. 

Was würdest Du einem Berufseinsteiger mit auf den Weg geben, der als Friseur erfolgreich arbeiten möchte?
Love it or leave it! (Liebe es oder lass es!) 
Liebst Du es, dann lerne Emotionen zu wecken. Kopiere nicht, lass Dich vielmehr inspirieren und bleibe DU selbst. Eine Kundin kommt immer auch "DEINETWEGEN"!

Hast Du ein Lebensmotto?
(Lacht)... klar, in vielen Jahren erlernt und erprobt: "Nichts im Leben ist so schlecht, dass es nicht für etwas gut ist."

Die Chefin und ihr unschlagbares Team,
G-Star Ladies Night, 2013
Wie sieht ein Arbeitstag der Inhaberin eines Friseurunternehmens aus?
Den perfekten Tagesablauf habe ich vermutlich noch nicht gefunden. Ich versuche ihn mir immer wieder neu zu organisieren, aber bei 23 Mitarbeitern, drei Salons, jeder Menge Büroarbeit, eigenen Kunden und einer Familie fällt das manchmal schwer. Aktuell lebe ich ganz gut mit folgendem Modell: Morgens ist die Büroarbeit dran: Abrechnung, e-mails, Telefonate. Danach kümmere ich mich um meine Kunden, meine Mitarbeiter, die Salons, Partnerfirmen und Netzwerkpartner. Am späten Nachmittag ist die Familie dran: Kind, Haushalt & Co. Abends widme ich mich den kreativen Dingen, plane Meetings, Schulungen, Fotoshootings. Irgendetwas ist immer noch zu organisieren oder bedarf einer Vorbereitung. Eine feste Arbeitszeit oder gar Stundenanzahl habe ich nicht. Manchmal muss dann auch ich mal die "Stopptaste" drücken, um die Akkus wieder aufzuladen. Dafür gehe ich zum Sport oder tobe mich an der Kletterwand aus.


Wie lange brauchst Du morgens im Bad?
Ungefähr eine halbe Stunde.

Dürfen wir einen Blick in Deine Handtasche werfen? Welche Beautytools schleppst Du immer mit Dir herum?
In meiner Tasche gibt es eigentlich nichts, was es nicht geben muss. Von Parfüm, Pinzette, Pflaster bis hin zu Kaugummi, Haargummis und eine gut ausgestattete Makeup Tasche....Puderquaste...gegen glänzende Haut, Rouge...für Frische, Wimpernbürste....für schön geformte Augenbrauen. Mein absolutes Lieblingsprodukt: Kaufmanns Haut-und Kinder-Creme, gegen rauhe Lippen und Hände. Ohne die geht gar nichts. Ich habe in jeder Handtsche ein kleines Döschen, damit ich auch wirklich immer eine dabei habe ;-).

"Love it or leave it" - hier sieht man ihr die
Liebe zu ihrem Beruf an.
Dein aktuell liebstes Haarpflegeprodukt?
Mythic Oil Milk !!! Ein "Zauberspray". Macht das Haar extrem kämmbar, duftet unglaublich toll, schützt das Haar vor Fönhitze und ist total simpel in der Anwendung...aufsprühen fertig!!! 

Wer schneidet eigentlich Deine Haare? 
Ich habe zwei Mitarbeiterinnen denen ich mein Haar anvertraue....ob sie das gerne machen weiß ich allerdings nicht...man sagt ja Friseure sind die schwierigsten Kunden...und ich bin ja einer :-).

Dein schlimmstes Friseurerlebnis ever?
Ich habe Naturlocken....und kein Friseur, hat es jemals hin bekommen, dass ich nach dem Ponyschnitt immer aussah wie ein Technofreak mit Micropony. Irgendwann hatte ich davon die Nase voll. Seit ich 14 bin (oder so ähnlich), schneide ich mir meinen Pony selbst....bis heute!

Liebe Claudia,
wir danken für das ausführliche Gespräch und wünschen, dass Deine Kreativität und Deine Energie Dich nie im Stich lassen!

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